Seit Beginn der Corona Zeit ist Homeoffice für viele angesagt. Die meisten nehmen es mit Humor, vielen fällt dabei jedoch die Decke auf den Kopf. Ich selbst arbeite seit über drei Jahren in Homeoffice und habe aus meinen Erfahrungen Tipps gemacht, die ich gerne mit dir teilen möchte.
Gib der Umstellung Zeit
Der Wechsel vom Büro nach Hause kann zwar in der Theorie verlockend klingen, die plötzliche Einsamkeit, das Wegfallen auflockernder Gespräche zwischendurch und das schnelle Beraten in Entscheidungssituationen fällt nun jedoch weg oder zumindest – dank Skype und Co. – geringer aus. In der ersten Phase sind daraus Motivationsverlust, Ideenlosigkeit und Einsamkeit für viele ein Problem. Wie jede neue Situation braucht auch die Umstellung auf Homeoffice ihre Zeit.
Organisiere dich
Von zuhause arbeiten bedeutet ein räumliches Verbinden von Arbeit und Freizeit. Diese beiden Dinge bleiben jedoch weiterhin zwei verschiedene Bereiche.
Wichtig: organisiere dich und bleibe bei deinem Zeitplan.
Du wohnst noch immer nicht in der Arbeit und darfst/sollst auch weiterhin Arbeit und Freizeit strickt trennen.
Fängt die Waschmaschine zu piepsen an, weil sie fertig gewaschen hat, dann lass sie piepsen. Du arbeitest. Hast du den Laptop nun zuhause, brauchst du deshalb noch immer nicht ständig davor sitzen. Du liegst ja auch nicht den ganzen Tag im Bett, nur weil du eines hast.
Das Sprichwort “alles zu seiner Zeit” kommt hier zu tragen.
Und solltest du dennoch etwas ganz dringend erledigen müssen, dann freue dich über den Luxus, deine Arbeitszeit ein wenig zu verschieben.
Pausen sind und bleiben Pausen
Eine Pause ist und bleibt auch in Homeoffice eine Pause. Pause bedeutet nicht, schnell die Wäsche umzuräumen, den Geschirrspüler auszuräumen oder die Wohnung zu saugen. Eine Pause ist eine Auszeit von der Arbeit, die du wie an deinem regulären Arbeitsort auch mit den Dingen verbringen darfst, die du dort machst: einen kurzen Kaffee, ein Gespräch oder eine kleine Achtsamkeitsübung. Wenn es möglich ist, dann mach dir mit deinen Kolleginnen und Kollegen eine bestimmte Zeit für die Pause aus, in der ihr euch via Videtelefonie bei einem Kaffee unterhaltet. Das entspannt, erheitert und du kannst danach gestärkt weitermachen.
To-Do und Getan
Ich habe immer ein kleines Büchlein auf meinem Schreibtisch liegen. Dies ist mein To-Do und mein Getan Büchlein. Jeden morgen setze ich mich an den Schreibtisch und notiere, was ich heute alles zu tun habe. Manche Dinge gehen über mehrere Tage, die notiere ich dann jeden Tag neu. Dinge, die ich bereits erledigt habe, schreibe ich auf eine andere Seite. Dort kommen auch die kleinen Dinge hin, denn jeder einzelne Punkt erzeugt in mir Zufriedenheit und ist ein Erfolgserlebnis. Und am Ende des Tages weiß ich, wie viel ich tatsächlich getan habe.
Erkenne die Vorteile
Um etwas Neues, Ungewohntes genießen zu können, ist es hilfreich, nach den Vorteilen zu suchen. Was kannst du an der Heimarbeit genießen?
Hast du eine bessere Kaffeemaschine als in der Arbeit? Kannst du in deinen Pausen auf den Balkon gehen? Kannst du endlich deine Lieblingsmusik bei der Arbeit laufen lassen?
Kannst du es dir erlauben, den Arbeitsbeginn ein wenig nach hinten zu verschieben und zu deinen bevorzugten Zeiten zu arbeiten?
Regeln und Rituale
Für Frauen und Männer mit Kindern hat Homeoffice eine zusätzliche Komponente, die Schwierigkeiten bereiten kann. Hier empfiehlt es sich – wenn möglich – die Arbeitszeiten zwischen den Partner/innen aufzuteilen. Lassen sich Zeiträume finden, in denen die eine arbeitet, während der andere für die Kinder da ist und dann umgekehrt? Gibt es Zeiten, die sich überschneiden, in denen die Kinder einen Film sehen dürfen?
Zurzeit ist große Flexibilität gefragt und die ist auch im veränderten beruflichen und privaten Umwelt angesagt.
Feste Rituale und Regeln können dabei helfen, dass der Homeoffice Alltag nicht in Chaos ausartet, sondern dennoch seine Tagesabläufe, Zeiten und bestimmten Aktivitäten hat. Diese Rituale können To-Do Listen und Getan Listen beinhalten, sie können feste Arbeitszeiten und feste Freizeit bedeuten, sie können das Bewusste Vornehmen von Aktivitäten im Haus sein, sie können ein neues oder altes Hobby bedeutet, dem du schon lange nicht mehr nachgegangen bist (Musik machen, hören, lesen, schreiben, etc.). Wie du dir am Donnerstag einen Kaffee mit deiner Freundin eingeplant hättest, so plane dir Sportübungen, Lesezeit, Musikzeit, etc. ein.
Es ist eine herausfordernde Zeit für alle und jede/r einzelne hat mit eigenen inneren Prozessen und der Organisation eines vorübergehend neuen Alltags zu tun. Dabei ist es wichtig, sich den persönlichen Druck zu nehmen. Es ist keine Zeit für Druck, es ist Zeit für Flexibilität, Fokus auf das Wesentliche und Offenheit für Veränderung.
Egoismus hat zurzeit keinen Platz, denn wir müssen alle aufeinander schauen.
Den Blick stets nach vor
Auch wenn die Lage zurzeit bedrohlich erscheint, ungewohnt und unangenehm, so werden wir uns alle an die Umstellung gewöhnen und wir können drauf vertrauen, dass Homeoffice für viele bald wieder ein Ende hat. Bis dahin gib dir Zeit, die Umstellung zu verarbeiten, dich daran zu gewöhnen, mache dir selbst Rituale und Regeln, wie es für dich und in deinem Haushalt im Moment abläuft. Schau, wo Vorteile liegen und welche positiven Seiten der derzeitige Alltag hat.
Homeoffice hat immer seine Tücken, doch ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die ersten Stolpersteine verschwinden, wenn man sie bewusst aus dem Weg schafft.
Ich
- motiviere mich selbst
- setze mir Ziele und Deadlines
- halte Pausen und Arbeitszeiten ein
- schreibe mir täglich eine To-Do Liste und eine Getan-Liste
- plane meine Freizeit aktiv
Flexibilität, Anpassung und der Blick auf´s Wesentliche werden dich durch diese Zeit und vielleicht auch darüber hinaus begleiten.